Wenn ich mich im Alltag mal wieder mit Widrigkeiten herumschlage und dabei emotional werde, dann hilft es mir oft, wenn ich es schaffe einen Schritt zurück zu treten und mir klar zu machen, in welchem größeren Zusammenhang ich hier eigentlich lebe und arbeite. Im Freigarten sehen wir uns ja als ein Baustein im zu gestaltenden Wandel hin zu einer regionaleren, nachhaltigeren Ernährungsweise. Wenn ich mir diesen Kontext ins Bewusstsein hole, relativieren sich die Probleme im täglichen Ablauf, mit denen ich konfrontiert werde.
Mein Bezug zu Mutter Erde
Die Erde, die mich trägt, die Erde, die mich ernährt. Aus einem Gedanken, aus einem Satz wird gelebte Erfahrung, wenn auf dem Acker oder im Garten händisch gearbeitet wird. Vielleicht ein Wort der Dankbarkeit, vielleicht ein Lied oder ein stilles Gebet. Jetzt kennen wir schon das „Wald-Baden“, bald gibt es Kurse zum gemeinsamen Gärtnern und Kompostieren, „Humus-Baden“ sozusagen. Aber im Ernst, es ist für mich eine Frage des Überlebens unserer Spezies, ob wir uns erfolgreich erinnern an die Grundlagen unseres Da-Seins in dieser Welt, an unsere Liebesfähigkeit und Verbundenheit mit allem, was ist.
Wir lieben Lebensmittel
Wie unterschiedlich sich die Liebe zu Lebensmitteln (Mittel zum Leben) doch äussern kann. Die wenigen Konzerne, die über 80% des Marktes in Deutschland beherrschen, handeln mit einer breiten Palette überwiegend ungesunder, hochverarbeiter Produkte ( zuviel Zucker, zuviel Transfette, zuviel Resourcenverbrauch, zuviel Müll, zuviel Verschwendung…) und diktieren den Erzeugern die Bedingungen und die Preise. „Wir lieben unsere Profite“ wäre ein ehrlicheres Motto.
Der Solawi-Gärtner, die Gärtnerin, baut etwa 60 unterschiedliche Kulturen an, baut Überstunden auf, baut Humus auf, baut eine Ernteteiler-Gemeinschaft auf für gesundes, regionales Obst und Gemüse. Und in der Solawi wächst bei allen Beteiligten das Verständnis und die Liebe zur (fruchtbaren) Natur.
Seit ich 2015 angefangen habe mich für die Ernährungswende zu engagieren und selbst zu sähen, zu pflanzen, zu pflegen und zu ernten habe ich so unfassbar viel lernen und erfahren dürfen über die Wunder der Schöpfung, die Worte sagen es für mich am treffensten. Ich bin sehr dankbar dafür. Und ich wünsche mir, dass wir jeden Tag mehr werden, die sich besinnen und sich klar machen worum es eigentlich geht, was das größere Bild ausmacht. Schreibt mir gerne in die Kommentare Eure Resonanz auf meinen Text.