Nach der schon traditionellen „Wir haben es satt“–Demo in Berlin zur grünen Woche waren nach den Sparbeschlüssen der Ampel-Regierung bundesweit die Landwirte auf der Straße. Der Protest hat viele Gründe, einer davon ist aber sicher die Tatsache, dass zu wenig Ertrag bei den Landwirten ankommt für Ihre Erzeugnisse. Auch daher ist Ihre wirtschaftliche Lage angespannt. Warum ist das so?
Der Lebensmittelhandel in Deutschland wird von wenigen großen Playern beherrscht – vier Konzerne teilen sich 75% des Marktes – und die bestimmen die Preise. Auswege aus dem Dilemma bilden die Direktvermarktung im Hofladen , der Viktualienmarkt oder das Konzept der solidarischen Landwirtschaft, wobei eine Ernteteiler-Gemeinschaft den Gemüsebaulichen Betrieb im Voraus finanziert und die Ernte anschließend abnimmt, egal wie die ausfällt. Aber auch hier erleben wir immer wieder Diskussionen über Preise und Wert der Waren. Wir haben bsw. schon gehört:“ Warum sind die Möhren bei Euch so teuer? Bei Aldi kosten die viel weniger!“ Dazu einige Anmerkungen:
- Obst und Gemüse ist in der Regel nicht regional
Zwei Drittel des Obstes und des Gemüses auf dem deutschen Markt kommen aus dem Ausland. Die Arbeitsbedingungen bei den Erzeugern und die Einhaltung der Bio-Norm sind oft unklar und nur schwer zu kontrollieren. Sicher ist, dass die Ware einen langen Weg zurücklegt und erheblich mehr Emissionen erzeugt als die regionale Ware. Da ist besonders „Flugware“ ein Thema. Wir im Freigarten sind im Verband der Öko-Kiste und bieten keine Flugware an, dh. unsere Bananen kommen mit dem Schiff.
- Die Menge macht den Preis
Discounter kaufen riesige Mengen ein und für den Erzeuger macht ein niedriger Preis in Kombi mit einer Abnahmegarantie für große Mengen u.U. Sinn. Da nach Kilo bezahlt wird, wird das Gemüse leider oft mit Wasser schnell „schwer“ gezogen, meist in Mono-Kulturen, dh. der Landwirt baut nur Lauch an und vermarktet den. Kleinere Mengen schmackhaftes Gemüse in Vielfalt zu produzieren ist aufwendig und teuer. Das weiss jede/r GemüsegärtnerIn.
- Bio ist nicht gleich Bio
Zwischen der EU-Bio-Norm und dem hochwertigen Demeter-Gütesiegel liegen Welten. Erstens was die Qualität der Ware betrifft und zweitens die Art und Weise wie die erzeugenden Betriebe wirtschaften. Auch die Qualitäts-Kontrollen sind nicht vergleichbar. Dazwischen gibt es noch etliche Marken, Naturland und Bioland sind vielleicht die bekanntesten. Eine sorgfältige Produktion unter Beachtung der Regeln und mit Rücksicht auf die Natur und unser Klima ist jedoch aufwendig.
- Sparsame Konsumentinnen
Deutsche Haushalte geben durchschnittlich ca. 13% Ihres Netto-Einkommens für Lebensmittel aus. Tendenz fallend. Damit ist Deutschland Schlusslicht in Europa. Die hohe Inflation der vergangenen Jahre hat noch mehr dazu geführt das hierzulande am Essen gespart wird. Das Motto scheint zu lauten: „Hauptsache billig“, Qualität ist meist ein untergeordnetes Kriterium.
Unsere Kunden beim Freigarten schätzen unsere Qualitätsstandards und den regionalen, saisonalen Ansatz. Sie wollen wissen wo Ihr Essen herkommt und wie es produziert wird. Da Sie unsere Produkte wertschätzen bezahlen Sie gerne den angemessenen Preis.