Schon wieder Herbst?

Nach einer sehr erholsamen Sommerpause melde ich mich in meinem wöchentlichen Blog zurück. Ich durfte im Juli das phantastische Norwegen kennenlernen, jedenfalls den Südwesten, mit seinen Bergen, Seen und Fjorden, eine spektakuläre Natur, überwiegend entschleunigte, entspannte Menschen, da möchte ich bald wieder hin! Überall Pilze, Beeren, Fische – nur leider weit und breit kein Elch zu sehen.

Manafossen, Norwegen

Zurück im heißen, zu trockenen August in Oberfranken musste ich lernen, dass im Gemüsebau der Sommer vorbei ist (Tomatenzeit!) und grade die Herbst- und Winterkulturen aktuell sind. In den Solawikisten liegen schon Kürbis, Grünkohl oder Wirsing und Wurzelgemüse. Wie die Bienen, die sich nach der Sonnenwende im Juni bereits an den kürzer werdenden Tagen auf den langen Winter einstellen und vorbereiten ist auch die Vegetationsperiode in der Dynamik jetzt ruhiger, es gibt weniger Niederschläge und Anfang September beginnt schon der Herbst. Bei heißem Sommerwetter ist das für mich manchmal schwer einzusehen. Ich möchte lieber leichte, bunte Salate machen und viele Früchte essen. A propos Früchte:

Die niedrigen Temperaturen Anfang Mai in Oberfranken haben die Obstblüte sehr beeinträchtigt. Nur in geschützten Lagen haben wir Kirschen gesehen, die allermeisten Obstbäume in der Region tragen wenig bis nichts. Im Süden Bayerns und Baden-Württemberg ist das ganz anders, es gibt gute Erträge. So führen unterschiedliche Temperaturverteilungen in den Regionen Deutschlands plus teils krass unterschiedlich verteilte Niederschläge zu Missernten – oder eben zu guten bis überdurchschnittlichen Erträgen. Der aktuelle, menschengemachte Klimawandel begünstigt diese beobachtete „ungerechte“ Verteilung des Wetters, Extremwetter oder sog. „Standwetterlagen“, d.h. ein Wetter hängt längere Zeit an einem Ort scheinbar fest.

Durchschnittstemperaturen Deutschland 8/23 bis 8/24

Wenn wir die Landwirte und Gemüsebauer mit diesen Anbaurisiken alleine lassen wird zukünftig Niemand mehr auf den Acker gehen und kleinteilige Landwirtschaft betreiben wollen. Gut also das es die Solidarische Landwirtschaft als Modell gibt, dass wir im Freigarten jede Woche konkret mit Gemüsekisten und Leben füllen. An den zwei vergangenen Sonntagen fanden im Gutshof Mengersdorf Gespräche der Solawistas mit Florian und Stephi zur Gestaltung des Solawi-Anbaus Saison ´25 statt. Auch wenn ich nicht selbst dabei war so habe ich doch aus Teilnehmerkreisen gehört das es spannende neue Entwicklungen geben wird, dass kreative Lösungen gefunden wurden für bestehende Probleme. Mehr dazu im kommenden Newsletter Ende September.

Auch in Trier an der Mosel, wo ich momentan wieder zu Theaterproben bin, gibt es eine regionale Gemüsekiste der „Waldkremers“ und einen Unverpacktladen mit regionalen Obst- und Gemüse- Lieferanten. Und an den zahlreichen Walnussbäumen hängen hier tatsächlich Nüsse. Ich fühle mich fast wie zu Hause.

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