Die wunderbare Welt der Pilze
Die Wissenschaft ist heute davon überzeugt das die Pilze vor etwa 450 Millionen Jahren den ersten Pflanzen ans Land geholfen haben. Eine für beide Seiten lebenswichtige Symbiose versorgte die ersten Flechten auf den Felsen mit Nährstoffen und Wasser. Im Ökosystem Wald sind die Pilze nicht nur für die lebenden Bäume von überragender Bedeutung, sondern auch für die Zersetzung des Totholzes, welches sich sonst meterhoch in unseren Wäldern auftürmen würde. Funfact: Der größte bekannte lebende Organismus ist ein neun Quadratkilometer großer Riesenhallimasch in Oregon/USA.
Wir schätzen die Speisepilze die wir im Wald finden oder auf dem Markt kaufen als Bereicherung unseres Speiseplans. Wie faszinierend der Organismus Pilz darüber hinaus erscheint und was die Biologen herausgefunden haben soll Inhalt dieses Blogs sein. Und wer seine Pilze in Zukunft nicht mehr suchen möchte kann sie auch einfach selber anbauen. Dazu mehr am Ende dieses Artikels.
Der Blob
Dieser Schleimpilz (ich spare mir den lateinischen Namen hier) wirkt derart intelligent, dass er 2021 zum „Einzeller des Jahres“ gekürt wurde (Den Namen der Organisation, die das getan hat, spare ich mir hier ebenfalls) „Japanische Wissenschaftler entdeckten, dass der Blob sich organisiert und ausbreitet und dabei ein Netzwerk bildet das in punkto Effizienz, Zuverlässigkeit und Aufwand der Infrastruktur des Tokioter Bahnnetzes ähnelt.“ (Quelle: dpa)
Magic Mushroom
Dieser unscheinbar aussehende Pilz enthält den psychoaktiven Wirkstoff Psilocybin. Der Konsum ist in Deutschland verboten, aber neuere Studien aus England und der Schweiz legen nahe, dass bei schweren Depressionen und Angststörungen, wo übliche Behandlungsmethoden und Psychopharmaka versagen, der dosierte Einsatz von Psilocybin oder LSD in Sitzungen mit therapeutischer Begleitung Betroffenen helfen kann. Don´t try this at home.
Pilze in der Medizin und Heilkunde
Schon lange bevor Alexander Fleming 1928 eher zufällig das Penicillin fand sind vor allem in der chinesischen Medizin die Heilwirkungen von Pilzen seit etwa 3000 Jahren bekannt und sie werden entsprechend angewandt. So verraten bereits die Übersetzungen der Namen die Wertschätzung, die den Heilpilzen entgegengebracht wird: der „Reishi“ oder „Ling Zhi“ (Glänzender Lackporling) ist der „göttliche Pilz“ bzw. der „Pilz der Unsterblichkeit“. Der wertvolle Cordyceps (Chinesischer Raupenpilz) gilt wegen seiner die Lebenskraft steigernden Wirkung in China als Aphrodisiakum. Der Shiitake wird vor allem in Japan kultiviert und ist hier zu Lande als leckerer Speisepilz und Fleischersatz bekannt. Für die Mykotheraphie ist der Shiitake wichtig als „Blutaktivator, der seine Wirkung vor allem bei Erschöpfung und schlechter Abwehrlage entfaltet. Ein weiterer hochwirksamer Stoff ist das sogenannte AHHC, das zusammen mit Lentinan für die Anti-Krebs-Wirkung des Pilzes verantwortlich ist.“ (Quelle: Natur&Heilen)
Pilze selber anbauen
Ich ziehe seit einigen Jahren Shiitakepilze auf Eichenstämmen. Dafür impfe ich das frisch geschlagene Holz mit Myzel, lasse die Stämme anschließend ein Jahr lang durchwachsen und ernte ab dem zweiten Jahr die Fruchtkörper. Bis zu fünf Jahre und 25% des Holzgewichts können geerntet werden. Mit dem Freigarten gebe ich am Samstag, 13. April 2024 nachmittags eine Einführung in diese Methode und Du kannst Dir danach einen beimpften Stamm mit nach Hause nehmen. (Details dazu unter Menupunkt „Seminare“)
Ich bin überzeugt das wir zukünftig noch sehr viel mehr Erstaunliches aus der Welt der Pilze erfahren werden. Für mich ein völlig unterschätzter Organismus.
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