Regenerative Landwirtschaft 2

Klimaziel Erreicht

Letzte Woche habe ich angekündigt etwas über den höheren Nährstoffgehalt in Obst-und Gemüse aus regenerativer Landwirtschaft zu schreiben. Es ist inzwischen erwiesen, dass seit den 1950ger Jahren die Nährstoffdichte in Kulturpflanzen immer mehr abnimmt. Eine Studie der University of Washington von 2022 zeigt höhere Werte an Nährstoffen bei regenerativer Landwirtschaft im Vergleich zu Früchten und Getreide aus konventionellem Anbau. Ich zitiere im Folgenden aus einer Zusammenfassung der Studienergebnisse (Übersetzung S. Morris):

„Wir fanden keine Studien, die direkt den Zusammenhang zwischen Bodengesundheit und dem Nährstoffgehalt der Ernte untersuchten“, sagt Dr. David R. Montgomery, Leiter der Studie und Professor für Geo- und Weltraumwissenschaften an der Universität Washington. „Also führten wir das Experiment, das wir sehen wollten, selber durch.“
„Verglichen mit konventionellem Anbau, enthielten Feldfrüchte aus regenerativen Betrieben 34 % mehr Vitamin K, 15 % mehr Vitamin E, 14 % mehr Vitamin B1 und 17 % mehr Vitamin B2. Sie enthielten ausserdem 11 % mehr Kalzium, 16 % mehr Phosphor und 27 % mehr Kupfer.

Die Dillon Family Foundation hat die Studie finanziell unterstützt. Zwei Verfasser*innen der Studie, Dr. Washington und seine Frau Anna Biklé, arbeiten für Dig2Grow.com, wo sie über Umweltthemen schreiben. Zwei weitere Autor*innen, Paul Brown und Jazmin Jordan, halten Rinder und Schafe auf Brown’s Ranch in Bismarck, North Dakota, USA, einer Farm, die regenerative Landwirtschaft betreibt und an der Studie beteiligt war.

David R. Montgomery
 In die Studie einbezogen wurden Produkte von Betrieben, die seit mindestens fünf Jahren bodenschonende, regenerative Methoden einsetzen. Die Forscher untersuchten den Einfluss von Bodengesundheit auf die Nährstoffdichte der Feldfrüchte. Dazu verglichen sie je zwei Betriebe in den Bundesstaaten North Carolina, Pennsylvania, Ohio, Iowa, Tennessee, Kansas, North Dakota und Montana – also insgesamt 8 Paare, von denen eine Farm regenerative Methoden, die andere herkömmliche Methoden verwendete. Jede regenerative Farm wurde mit einem konventionellen Betrieb in der Nähe gepaart, der dieselbe Kulturpflanze anbaute, entweder Erbsen, Hirse, Mais oder Sojabohnen.
 
 „Das Ziel war einen direkten Vergleich herzustellen, in dem wir mehrere Schlüsselvariablen kontrollieren konnten: dieselbe Kulturpflanze, dasselbe Klima, dasselbe Wetter, da die Betriebe ja nebeneinanderliegen, und derselbe Bodentyp, nur wurden die Felder seit mindestens fünf Jahren unterschiedlich bewirtschaftet“, sagte Montgomery.
 
Auch Weizenkulturen wurden in der Studie verglichen. Sie wurden in einer Fruchtfolge aus Sommergerste, Zwischenfrüchten und Winterweizen angebaut. Die Weizenproben enthielten 41 % mehr Bor, 29 % mehr Magnesium, 48 % mehr Kalzium und 56 % mehr Zink als die herkömmlichen Proben.

„Der größte Kritikpunkt, den ich in Bezug auf die Studie anführen würde, ist der kleine Stichprobenumfang“, sagt Montgomery. „Deshalb enthält der Titel auch das Wort ‚vorläufig’. Ich wünsche mir viele weitere Studien, die messen, wie sich Bodengesundheit in der Qualität der geernteten Lebensmittel niederschlägt.“ (Link zur Studie: https://peerj.com/articles/12848/)

Wer tiefer in die Materie einsteigen will dem sei das aktuelle Buch von David R. Montgomery und seiner Frau Anne Bicklé „What Your Food Ate“ empfohlen. Hier werden die Zusammenhänge von gesundem Boden, gesunden Pflanzen und Ihrer Bedeutung für unsere Gesundheit umfassend und gleichzeitig unterhaltsam geschildert.

Die deutsche Stiftung Warentest hat kürzlich Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau mit Bio-Ware hinsichtlich Qualität, Geschmack und Belastung mit Giften verglichen. Fazit: Biogemüse und Obst sei gesünder weil nicht Pestizid-belastet, geschmacklich sei da kein Qualitätsunterschied festzustellen. Aus meiner Sicht wäre eine detailliertere Untersuchung des Nährstoffgehalts wünschenswert und sicher aufschlussreich.

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