It´s raining again, Landwirtschaft im Klimawandel

Im Mai hat es nicht nur im Saarland und Rheinland-Pfalz heftig geregnet, auch bei uns in Oberfranken und auf den landwirtschaftlichen Flächen in Stein hat es in den vergangenen vier Wochen mehrfach so viel Niederschlag gegeben das in kurzer Zeit schon mal über 50 Liter/Quadratmeter gemessen wurden. Diese Regenmengen können vom Boden nicht sofort aufgenommen werden, das Wasser schwemmt Erden weg, steht auf den Flächen und macht eine Bearbeitung mit Maschienen unmöglich. Im Norden und Osten Deutschlands blieb es dagegen bisher zu trocken. Diese lokalen Extremwetter-Phänomene sind eine direkte Folge des menschen-gemachten Klimawandels.

Niederschlagsmengen in Bamberg, Quelle Proplanta, DWD

Um ein Saatbeet vorzubereiten, d.h. die aktuelle Gründüngung einzuarbeiten und den Ackerboden maschinell so zu behandeln das gesät oder gepflanzt werden könnte müsste die Erde an einigen regenfreien Tagen abtrocknen können. So eine Wetterlage ist momentan nicht in Sicht. Also stehen die bestellten Jungpflanzen bereit und können nicht in die Erde. Auch andere Landwirte aus unserer Region erzählen uns von diesen aktuellen wetterbedingten Verzögerungen bei Saat und Pflanzung. 

Niederschlagssumme 1. - 28. Mai 2024 (Liter pro Quadratmeter)

Der wetterbedingte Ausfall eines geplanten Satzes Gemüse oder einer ganzen Kultur kann für einen Betrieb der nur Einnahmen aus Acker- oder Gemüsebau erzielt existenzgefährdend sein. Wenn keine Einnahmen aus Tierhaltung vorhanden sind muss der Betrieb sich Gedanken machen wie er sich breiter aufstellen kann: Tourismus, Fortbildungsangebote, Solidarische Landwirtschaft, Agroforst-Systeme wären einige Ansätze zu Diversifizierung der wirtschaftlichen Basis. Leider beobachten wir schon lange den Trend zu immer größeren Flächen, immer größeren Maschinen und Monokultur. Ich bin mir sicher das wir andere Lösungen brauchen und finden werden: eine kleinteilige Landwirtschaft, breit aufgestellt und kreativ, mit Unterstützung der lokalen Bevölkerung und der kommunalen Verwaltung. Bei der Europawahl am 9. Juni kannst Du mit Deiner Stimme die Zukunft mitgestalten (s.a. meinen Blogbeitrag „Geht wählen!) Aktuell sind bei uns nur noch ein Prozent der Werktätigen in der primären landwirtschaftlichen Erzeugung beschäftigt! Übernehmen wir wieder mehr Verantwortung für unsere Lebensmittel und lassen wir die lokalen Produzenten nicht allein mit den Herausforderungen der täglichen Anbaupraxis. Schreib mir Deine Gedanken dazu in die Kommentare.

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  1. Freigärtner Flo

    Niederschlagssumme aus Stein vom 01. – 28. Mai 2024 (Liter pro Quadratmeter) 138mm

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