Jeder sieht momentan den Löwenzahn in der Wiese gelb und butterblumig blühen, daneben aber steht unscheinbar Gundermann, Sauerklee oder Giersch. Wohl dem der sich jetzt im Frühjahr mit Wildkräutern gut auskennt und sie für die Küche sammelt. Denn diese Gratis-Bereicherung vom Wegesrand sieht als Blüte im Salat nicht nur gut aus, die „Un“-Kräuter enthalten viele heilwirksame Inhaltsstoffe, die Beschwerden lindern können und nebenbei unsere Gesundheit stärken. Mit Bärlauch, Giersch und Brennnessel möchte ich drei Kandidaten kurz porträtieren und sie dann in einem Pesto mit Käse und Nüssen zusammenschmeißen.
Brennnessel
Diese Zeigerplanze für fruchtbare Böden ist ein echtes Superfood, da darf man sich von den auf der Haut brennenden Härchen nicht abschrecken lassen – Handschuhe erleichtern die Ernte. Die Blätter und Blüten enthalten viele Vitamine (A,C,E), viel Eisen, Magnesium, Kalium und Silicium. Außerdem enthält die Pflanze 1 – 2 % Flavonoide, in den Samen etwa 30 % fettes Öl und viel Vitamin E. Für Pesto oder Spinat erntet man die zarten Triebspitzen. In der Volksmedizin gibt man Brennnessel u.a. innerlich zur Blutbildung und zur Steigerung der Enzymbildung in der Bauchspeicheldrüse, äußerlich bei Kopfschuppen und fettigem Haar.
Giersch (Geißfuß)
Achtung Verwechselungsgefahr mit giftigen Verwandten wie Wasserschierling und anderen Doldengewächsen! Den Giersch sollte man Anhand markanter Merkmale gut kennenlernen bevor man ihn erntet und konsumiert. Ansonsten ist – ähnlich wie bei der Kapuzinerkresse – sogut wie alles am Giersch zu verwenden und lecker: Blätter, Blüten und Früchte. Die Pflanze ist reich an Vitamin A und C, Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink und Kupfer. Innerliche Anwendung bei Gicht und Rheuma, äußerlich bei Verbrennungen oder Insektenstichen.
Bär-Lauch
Auch hier gibt es Verwechselungsgefahr mit dem giftigen Maiglöckchen und der Herbstzeitlosen. Der Bärlauch ist bekannt für sein Knoblaucharoma und gibt damit den entscheidenden Geschmack-Akzent. Pro 100 gr Frischpflanze 150 mg Vitamin C. Bär-Lauch hilft auf Grund seiner antibakteriellen Eigenschaften bei Magen-und Darmstörungen, senkt den Blutdruck und den Colesterinspiegel, wirkt Gefäßverkalkung entgegen und mindert somit das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall.
Wildkräuter-Pesto
- Bär-Lauch, 5-10 Blätter
- Giersch, handvoll junge Blätter
- Brennnessel, handvoll Triebspitzen
- Walnüsse, 50 gr
- Hartkäse, gerieben (zB. Parmesan) 50 gr
- Olivenöl 2 EL
- Salz
Die Brennnessel-Blätter kurz mit kochendem Wasser blanchieren, den Giersch und die Bärlauch-Blätter waschen und grob hacken. Im Mixer oder mit dem Zauberstab die Walnusskerne fein mahlen, dazu die Kräuter und den geriebenen Käse. Zum Schluss Salz und Öl, dann alles gut durchmixen bis eine fein-cremige Konsistenz entsteht. Leider oxidiert das Pesto und wird schnell braun an der Oberfläche. Das schadet aber dem Geschmack nicht. Unbedingt kühl lagern und schnell verbrauchen da nicht lange haltbar. Da es sehr lecker wird ist das kein Problem. Bon Appetit!