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Bittere Früchte

Warum wir ein Lieferkettengesetz brauchen

Eigentlich sollte es eine ethische Selbstverständlichkeit sein das auch Lebensmittelhändler Verantwortung übernehmen für die von Ihnen angebotenen Produkte. Ich möchte mich als Verbraucher darauf verlassen können das fair produziert und gehandelt wird, im Rahmen der jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen. In den bunten Werbevideos der Supermärkte sieht das auch super aus: Bauern präsentieren glücklich strahlend Ihre Tomaten, Bäuerinnen die Milch von glücklichen Kühen.  

Aber trotz der zahlreichen Siegel und freiwilligen Selbstverpflichtungen der großen Lebensmittelfirmen funktionierte das in der Vergangenheit nicht. Jetzt haben wir daher in Europa und Deutschland ein Lieferkettengesetz um sicherzustellen das in der Kette vom Produzenten bis zum Verbraucher die Standards eingehalten werden. Eine aktuelle Studie von Oxfam zeigt das viele Missstände weiterhin bestehen. Unzählige HelferInnen in der globalen Landwirtschaft bezahlen unsere Luxusbedürfnis zu jeder Jahreszeit aus einer breiten Palette von preisgünstigem Obst-und Gemüse zu wählen mit unzumutbaren Lebensbedingungen, Diskriminierung, Gesundheitsrisiken und erlebter Ausbeutung. Ende 2023 beklagte daraufhin Oxfam gegenüber der EDEKA-Gruppe und REWE Tatenlosigkeit Angesichts der dokumentierten üblen Zustände auf den Bananenplantagen ihrer Zulieferer in Equador. Die Arte-Doku „Bittere Früchte- Ausbeutung in der Landwirtschaft“ (Arte Mediathek) zeigt eindrücklich die skandalösen Verhältnisse einerseits im Umgang der Großhändler mit den Erzeugern, auch in Deutschland, andererseits die Bedingungen in den Anbaugebieten an Beispielen aus Griechenland, Spanien und Italien.

SOS Rosarno, solrosa.org

Das es auch anders geht zeigt das gezeigte Beispiel des italienischen Vereins „SOS Rosarno“: hier werden im großen Stil Orangen angebaut und direkt vermarktet wobei alle in der Lieferkette profitieren. Durch die Umgehung des Handels kommt vom günstigen Endpreis soviel beim Produzenten an das faire Löhne gezahlt werden können, eine gute Unterbringung der Saisonarbeiter organisiert ist und legale Arbeitsbeziehungen vorliegen. Dieses Beispiel zeigt das es geht wenn der Wille vorhanden ist.

In Bayreuth hat kürzlich ein EDEKA-Schneidermarkt mit 3500 qm Verkaufsfläche geöffnet, inklusive integriertem Naturkostladen. Die Botschaft: „Hier bekommt Jede/Jeder alles was er/sie benötigt, ob bio oder konventionell, Fleisch oder vegan, regional oder global.“ Parkplätze vor der Tür und auch der Drogeriemarkt ist nebenan. Ich sage: „Es gibt nichts Richtiges im Falschen“. Als Konsument unterstütze ich mit meinem Einkauf das jeweilige Geschäftsmodell und die gelebten Geschäftspraktiken. Ich bin aus vielerlei Gründen mit den vier großen Lebensmittel-Monopolisten in Deutschland nicht einverstanden (vgl. Blog „Bauernaufstand“). Daher besorge ich mir mein Essen regional und ökologisch und woanders. Ich kaufe wenn möglich beim Erzeuger, fördere die solidarische Landwirtschaft und achte auf faire Bedingungen in der Kette vom Acker bis auf den Teller. Bei der Freigarten KG bin ich an der richtigen Adresse.  Ansonsten kann einem ganz schnell der Appetit vergehen.

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