Ernährungswende 2.0

Teil 1: Neue Strukturen braucht das Land

Der Lebensmittel-Sektor ist für bis zu 40 % der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich, je nachdem wie man die auftretenden Effekte addiert. Daraus ergibt sich die dringende Notwendigkeit die bestehenden Strukturen der Lebensmittelwirtschaft zu überdenken und zu verändern. Denn wenn alles so bleibt werden wir das 1,5- Grad Ziel nicht halten. Welche Faktoren in der Nahrungsmittelproduktion sind die Haupttreiber des Treibhauseffekts?

Quelle: Fachjournal der Welthungerhilfe, 08/23
  • Geänderte Landnutzung: Um den Bedarf an Soja oder Rindfleisch für uns zu befriedigen werden in anderen Teilen der Welt, zB. Südamerika, große Flächen Wald (CO2-Senke) durch Brandrodung in Weide- und Ackerland umgewandelt. Besonders durch die Praxis der Rinderzucht wird das Gebiet dadurch zum Emittenten klimaschädlicher Gase gemacht.
  • Transport und Logistik: Wenn Lebensmittel nicht in der Gegend konsumiert werden wo sie auch angebaut wurden fallen mehr oder weniger weite Wege an zwischen Erzeugerbetrieb und KundInnen. Ein bewusst regionaler Einkauf schont das Klima. Allerdings hat eine Winter-Tomate aus einem beheizten deutschen Gewächshaus wahrscheinlich einen schlechteren Fußabdruck als eine aus Spanien importierte. Da steckt der Teufel im Detail.
  • Verarbeitung: Jeder Verarbeitungsprozess verbraucht und kostet Energie. Wenn Teile des geplanten Endproduktes noch zwischen mehreren Produktionsstandorten hin- und hergefahren werden schlägt sich das negativ in der Umweltbilanz des Produkts nieder. Im Übrigen sind hochverarbeitete Lebensmittel wenig gesundheitsförderlich.
  • Fleischkonsum: Regelmäßig Fleisch essen belastet das Klima. Geflügel und Fisch abwechselnd mit fleischloser Kost ist gesünder und nachhaltiger. Dazu mehr im Blog „Ernährungswende 2.0, Teil 2: Du bist was Du isst“
  • Überangebot und Verpackungsmüll: Wir sind in den Geschäften mit einer übertriebenen Fülle an Angeboten konfrontiert. Was nicht gekauft und konsumiert wird, wird entsorgt, das ist schon eingepreist. Dazu der Verpackungsmüll von ALDI und Co.
Pro Kopf und Jahr werfen die Deutschen 55 kg Lebensmittel weg – knapp die Hälfte davon ist prinzipiell noch genieß- und verwertbar.
Pro Kopf und Jahr werfen die Deutschen 55 kg Lebensmittel weg – knapp die Hälfte davon ist prinzipiell noch genieß- und verwertbar.

Unverpacktläden wie die Hamsterbacke sind da eine gute Alternative. Mit der Ökokiste arbeiten wir im Freigarten mit einem Konzept bei dem sehr wenig Einweg-Verpackung anfällt.

Obst und Gemüse aus dem Hausgarten oder vom regionalen Markt, bio und saisonal eingekauft, frisch zubereitet und genossen, ist der Königsweg einer enkeltauglichen Ernährungsweise. Der Ernährungsrat Oberfranken hat sich auf die Fahnen geschrieben alle Player an einen Tisch zu bekommen um die gesamte regionale Wertschöpfungskette im Bereich Ernährung zukunftsfähig zu gestalten: https://www.ernaehrungsrat-oberfranken.de/

Diese Reform wird allerdings nur gelingen, wenn sich auch in den kommunalen Verwaltungen mehr und mehr das Bewusstsein durchsetzt das Ernährungssicherheit eine kommunale Aufgabe ist und nicht allein den Kräften des freien Marktes überlassen werden darf.

 

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