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Pflugeinsatz im Freigarten Stein

Es gibt gute Gründe für den Einsatz des Pflugs aber auch ebenso viele Gründe dagegen.

Nur weil „man das eben so macht“, sollte man keinen Pflug verwenden. Im Freigarten versuchen wir den Pflugeinsatz wann immer möglich zu vermeiden.
Auf den Pflug zu verzichten hat folgende Vorteile:

  • Dauerhaft pfluglos bestellte Flächen weisen ein stabileres Bodengefüge auf.
  • Sie verkraften Starkregenereignisse besser und neigen weniger zu Erosion und Verschlämmung.
  • Sie beherbergen mehr Regenwürmer, sowie mehr und vitalere Bodenlebewesen.

Warum ist das so?
Der Pflugeinsatz zerstört die natürliche Bodenschichtung. Der Lebensraum für die Bodenlebewesen wird durcheinandergebracht mit der Folge, dass diese absterben.
Außerdem werden große Mengen CO2 aus dem Boden freigesetzt. Eine zukunftstaugliche Landwirtschaft sollte aber weitestgehend CO2-Emmissionen vermeiden, wenn sie im Sinne des enkeltauglichen Klimaschutzes handeln möchte.

Nachteile beim Verzicht auf den Pflug:
Ohne den Pflug wachsen vermehrt Unkräuter und Ungräser, weil sich deren Samen im Oberboden anreichern. Verbleiben nicht zersetzte Erntereste in der obersten Bodenkrume, können diese die eingesäten Pflanzen mit Halm-, Blatt- und Ährenkrankheiten infizieren und stören bei der Neueinsaat.

Auch wir haben einen Fall, bei dem es keine wirkliche Alternative zum Pflug gibt.
Wir haben letztes Jahr ein Feld urbar gemacht. Dabei wurde mit einem Rotationspflug (ohne wendende Bearbeitung) die Grasnarbe umgebrochen. Doch nach einem Jahr Kartoffelanbau und Roggen als Zwischenfrucht hat sich gezeigt, dass sich der Boden keineswegs in einen für Gemüse tauglichen Acker gewandelt hat.

Zudem besitzt Stein leider keine tiefgründigen Böden. Bei der Trockenheit dieses Jahr kann das dann schwerwiegende Probleme in der Nährstoffversorgung geben. Flach bearbeitete Böden bieten häufig zu wenig durchwurzelbaren Raum. Dies gilt vor allem für Böden mit einem geringen Selbstlockerungsvermögen wie in Stein. (Dazu gibt es einen Vergleich von Dr. Hansgeorg Schönberger (Pflanzenbauberater): „Eine üppige Zimmerpflanze pflanzen wir in einen größeren Kübel, aber auf dem Acker topfen wir einen 10-Tonnen-Bestand in einen Joghurtbecher“.)

Um für das nächste Jahr einen guten garen Acker zu erhalten, blieb uns also nichts anderes übrig, als den Pflug zu verwenden.
Dieser lockert den Boden tief und erzeugt so einen größeren durchwurzelbaren Raum. Der Unkrautdruck wird vermindert, da die Samen auch in tiefere Bodenschichten vergraben werden, wo sie nicht oder schlecht keimen. Außerdem wird die Flächenrotte der Ernterückstände durch die gesteigerte Durchlüftung beschleunigt, was zu einem „sauberen“ Acker für das nächste Frühjahr führt. Da wir im Freigarten auch auf den Dammpflug umsteigen, konnten wir uns zu dem Pflugeinsatz durchringen, denn zukünftig erhält der Dammpflug diese positiven Eigenschaften, sodass auf den Wendepflug dann verzichtet werden kann.

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